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Grundlagen
C-Teile-Management ist ein Begriff für die Abkehr vom traditionellen preispolitischen Denken.
Bei dem C-Teile-Management wird der Beschaffungsprozess betrachtet, analysiert und optimiert.
Was sind C-Teile?
C-Teile sind Güter mit einem geringen Einkaufswert, die für einen geregelten Geschäftsablauf erforderlich sind. Hierbei
verursachen diese Güter erhebliche Kosten, worauf ich später noch genauer eingehen werde.
Beispiele für C-Teile
Die hier genannten C-Teile können in einigen Unternehmungen durchaus auch A-Teile sein. In den meisten Industriebetrieben
sind jedoch die typischen C-Teile z.B. Hygieneartikel, Arbeitsschutzkleidung, Büromaterial, Werkzeuge, Schrauben,
Verpackungsmaterialien und Druckerzeugnisse.
Der bisherige Einkaufsprozess
In vielen heutigen Unternehmungen in denen das C-Teile-Management noch nicht Einzug gefunden hat wird noch wie folgt gehandelt:
- Der Bedarf wird festgestellt und gemeldet
- Die Überprüfung der Bedarfsmeldung folgt und muss unter Umständen noch Genehmigt werden
- Der Einkäufer ist in seinem Element und führt Preisvergleiche durch und wählt den optimalen Lieferanten aus.
(Als gelernter „Pfennigfuchser“ [Centfuchser hört sich halt blöd an] bzw. als gelerntes „Sparschwein“ freut sich der
Einkäufer wenn er einen Schraubendreher für 0,33 € statt für 0,37 € bekommt, bemerkt aber nicht das er Zeit und somit Geld
zum telefonieren verbraucht hat.)
- Bestellung wird ausgelöst
- Ware trifft ein, Wareneingangskontrolle + Wareneingangsbuchung wird durchgeführt, die Ware wird eingelagert,
verbucht und ausgegeben
- Rechnungsprüfung erfolgt, Rechnungsbuchung erfolgt, Zahlung wird erledigt
Dieser Prozess (sprich die Beschaffungskosten) sind hierbei laut Studien zwischen € 75,-- und € 180,-- anzusetzen.
Zusätzlich kostet die Verwaltung eines Lieferanten ca. 1500,-- €/Jahr. Ferner spielt der Faktor Zeit für diese Artikel eine
nicht unerhebliche Rolle; der Beschaffungsaufwand ist mit 70 – 80 % (und das für vielleicht 10 % des Bestellvolumens)
anzusetzen. Hieraus ergibt sich das eigentlich keine Bestellung mit einem Bestellwert von unter 100,-- € den Schreibtisch
eines Einkäufers verlassen darf.
und dafür wurde das C-Teile-Management ins Leben gerufen:
Der neue Einkaufsprozess
Die C-Teile werden mit einem Lieferanten definiert uns spezifiziert und ein Abkommen über diese Teile wird geschlossen.
Hierbei wird der Preis, der Lagerstandort und die Lagermenge festgelegt. In einem bestimmtem Rhythmus wird durch Kontrolle
eines Mitarbeiters des Lieferanten das Lager wieder aufgefüllt, das Unternehmen erhält vom Lieferanten Monatsrechnungen und
Monatsstatistiken über den Materialfluss.
Somit entfallen aus dem o.g. Prozess die Marktsondierung, Genehmigungsverfahren, Angebotseinholung und –vergleich,
Bestellschreiben, Einkaufscontrolling, Wareneingangsprüfung und ein erheblicher Teil der Rechnungsprüfung.
Das Einsparungspotential bei den Prozesskosten wird auf ca. 60 % geschätzt. Ein Einsparungspotential bei den zu beschaffenden
Artikeln ist nicht unbedingt gegeben aber durch die Straffung der Lieferanten ist auch zu versuchen den vielleicht nicht bei
allen Artikeln günstigen C-Teile-Lieferanten zu einem preisgünstigen (total coast of ownership) Lieferanten zu entwickeln.
Durch den Wegfall der bisherigen traditionellem permanenten Kontrollsystem ist ein offenes Vertrauensverhältnis zwischen
Unternehmung und C-Teile-Lieferant die wichtigste Grundlage für ein funktionierendes C-Teile-Management.
Was ist der richtige Weg?
Das ist eine Frage die ich hier nicht beantworten kann. Für eine offene Meinungsäußerung unter dieser
wäre ich dankbar. Oder nutzt das
Gästebuch als entsprechendes Forum.
Die Fragen die sich das Materialwirtschaftsmanagement stellen muss sind:
- Wen mache ich zum C-Teile-Lieferanten? Den Werkzeughändler der Schrauben mitliefert oder den Schraubenhändler der
Werkzeuge mitliefert? Hier ist große Vorsicht geboten weil auch die Lieferanten merken das der Markt in Bewegung ist und
mit dem Schlagwort "C-Teile-Management" werben, aber im eigentlichen Sinne nur einen Ausschließlichkeitsvertrag meinen.
Hier hängt die Analyse vom Einkäufergeschick und auch vom oben beschriebenen Vertrauen ab.
- Der Materialwirtschaftler sollte sich Profis aussuchen, weil die Materialversorgung unter den betriebswirtschaftlichen
Grundlagen und somit der Unternehmenserfolg nicht gefährdet werden darf.
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Gruß K. Kerstein |
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